
Am 8.6. waren wir auf Initiative unserer Landtagsabgeordneten Isabell Hiekel zu Besuch im Stadtforst Fürstenwalde. Dort erwartete uns Stadtforstdirektor Thomas Weber, um uns die Struktur des Stadtforstes in Zeiten des Klimawandels zu erklären.
Geschichtliches zum Stadtforst:
1285 fand der Stadtwald erstmals urkundliche Erwähnung und seine Grenzbeschreibung.
1635 wurde eine umfassende Holzordnung verabschiedet, um der Verwüstung des Waldes im 30 jährigen Krieg zu begegnen.
1993 bis 95 wurde eine eigene Waldbewirtschaftung
mit drei Revierförstern und neun Waldarbeitern implementiert und die Eigenbewirtschaftung begann.
1996 bis 2004 wurde der Stadtverwaltung eine eigenständige Forstabteilung zugeteilt.
Ab 2005 wurde der Stadtforst ein kommunaler Eigenbetrieb mit doppelter Buchführung, Wirtschaftsplan und Jahresabschluss.
Im Forsthaus Kribbellake trafen sich um 17 Uhr acht Interessierte
die an einer Waldbegehung mit Herrn Weber
teilnahmen.
Es wurden drei unterschiedliche Waldstücke besichtigt.
Der erste Standort war ein Kiefernforst mit sehr wenigen beigemischten Laubbäumen. Statt Kahlschlag und Aufforstung wie zu DDR-Zeiten wird im Stadtforst Fürstenwalde auf natürliche Kiefernverjüngung gesetzt. Der Standort würde hier auch die Entwicklung eines Laub-Mischwaldes zulassen. Um die jungen Laubbäume vor Wildverbiss zu schützen, wäre dazu eine Reduzierung der Bestände an Reh- Dam- und Rotwild erforderlich. Diese jagdlichen Ziele stellen eine Herausforderung an den Stadtwaldbetrieb dar. (An dieser Stelle erklärte Herr Weber auch die Harzgewinnung zu DDR Zeiten aus dem Kieferbestand.) Man könnte auch den Eichelhäher für sich arbeiten lassen, z.b., indem man ihm Kisten mit Eicheln und/oder Bucheckern hinstellt.
Das zweite Waldbild zeigt einen aufgelichteten Kiefernbestand, in dem Douglasien und Buchen mit Verbissschutz unterpflanzt worden sind. Hier werden laut Thomas Weber Ziele des Waldumbaus auch unter wirtschaftlichen Aspekten umgesetzt. Der Wald ist wesentlich lichter und gibt somit den jungen Bäumen Raum zum Wachsen. Die Douglasie wurde als fremdländische schnellwüchsige Art hier eingebracht, um in ca. 60 Jahren auch wirtschaftlich mit Erträgen rechnen zu können. Über die Zeit soll sich hier jedoch ein klimastabiler Buchenwald entwickeln. Dazu werden die Kiefern, die jetzt den Schirm bilden, sukzessive entfernt. Ob die Rechnung aufgeht, kann heute Niemand sagen. Aber es ist eine Variante, um auf die klimabedingten Veränderungen mit höheren Temperaturen, stärkerer Verdunstung und veränderten Wasserhaushalt zu reagieren.
Das dritte Waldbild zeigt einen umzäunten Bereich, in dem das Schalenwild keine Gelegenheit hatte, die jungen Bäume aus Naturverjüngung oder Pflanzung zu verbeißen. An dieser Stelle ist der Wald dicht aufgwachsen. Waldwirtschaftlich steht hier nun die Aufgabe, den Bestand so auszulichten, dass ein gemischter arten- und strukturreicher Wald aufwachsen kann, der neben der Schutz- und Erholungsfunktion auch Erträge für den Forstbetrieb bringt.
Abschließen saß man imGarten des Fortshauses noch in gemütlicher Runde zusammen und diskutierte die sehr interessante dreistündige Führung, durch Herrn Weber, dem wir an dieser Stelle sehr danken.

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